Mein allerliebster Papa,
heute ist wieder Sonntag, wieder ist fast eine Woche ohne dich vergangen. Eine beschissene Woche, entschuldige bitte den Ausdruck.
Mir geht es gerade nicht so gut. Viele Dinge gehen mir durch den Kopf. Zuviele Dinge. Gedanken, mit denen ich alleine klar kommen muss und will, denn ich möchte niemanden zur Last fallen.
Morgen hat mein Hannes Prüfung. Ich habe vorhin gemerkt, wie angespannt er wieder ist. Er hat so Angst davor, Angst es nicht zu schaffen. Wir alle wissen, wie sehr er an den vielen Dingen, wenn es auch immer nicht so schön war, im letzten Jahr gewachsen ist. Ich weiß er schafft das morgen, er hat sich da so sehr reingekniet. Aber ihm fehlen deine aufbauenden Worte, deine Zuversicht und dein Vertrauen in ihm. Du fehlst ihm. So sehr. Ach Papa, wieder mal wird mir klar, das die Lücke, die du hinterlassen hast, größer ist, als wir alle dachten. Jeder bräuchte dich auf seine Weise, jeder vermisst dich unendlich. Mama hat schon recht, wenn sie sagt, dass du der Fels in der Brandung warst. Die Akkuaufladestation. Unser Ruhepol.
Bitte Papa, lenke morgen alles so, dass es für Hannes gut wird. Gib ihm Ruhe und Gelassenheit. Gib ihm die Chance das gelernte anzuwenden, zu beweisen dass er es kann. Sei einfach bei ihm und unterstütze ihn so gut es dir möglich ist.
Ich mach das auch hier unten als Mama und als kleiner Ersatz für dich. Alles andere ist morgen unwichtig, nur mein Hannes zählt.
Papilein, ich vermisse dich unendlich. Alles wäre besser, wenn du bei uns wärst. Alles wäre leichter und besser zu ertragen. Ich will nicht ohne dich sein, genau wie alle anderen. Ich will meinen Papa zurück.
Dein Ela-Kind
Ich hab dich lieb, für immer, immer und immer