Mein allerliebster Papa,
heute ist wieder Sonntag, fast 30 Wochen ohne dich. Da ist sie die dritte Null.
30. Ich weiß gar nicht, wie ich das überlebt habe. Ich glaube, das ging nur zusammen. Allein wäre ich verloren.
Es wird auch nicht besser. Ich habe eher das Gefühl, es verschlechtert sich gerade, meine Sehnsucht nach dir.
Mama war heute bei uns in Ribnitz. Wir haben zusammen in der Kirche den Gottesdienst besucht. Der Bischof Novicic hat mit uns seinen Abschied in den Ruhestand gefeiert. Es war so schön und so emotional. Es waren so viele Amtsträger da, auch welche, die schon längst im Ruhestand sind. Wir haben als Eingangslied: „ Blicke nur auf Jesum „ gesungen. Ich habe die ganze Zeit nur gedacht, wenn ich auf ihn schaue, sehe ich auf dich. Gucke ich nach oben, suche ich nach dir. Der Bischof Möller i. R. war auch da. Er hat versucht uns zu trösten. Ich glaube, ich muss ganz verzweifelt ausgesehen haben. Er hat mich so lieb in den Arm genommen und mich so fest gedrückt. Das tat gut.
Da es mich heute schon beim ersten Chorlied entschärft hatte, liefen meine Tränen am laufenden Band.
Ach Papa, es tut immer noch so weh und ich vermisse dich so sehr. In Momenten wie heute, kann ich es nicht verdrängen oder versuchen zu ignorieren, was so wieso selten funktioniert.
Papa, du fehlst mir so wahnsinnig.
Ich liebe dich.
Dein Elakind