Mein allerliebster Papa,
heute ist wieder Sonntag. Wieder fast eine Woche ohne dich. Bald ist ein ganzes Jahr ohne dich vorüber. Ein volles ganzes Jahr schon.. ein Jahr in dem es mehr Tiefen gab als Höhen. Ein Jahr das uns als Familie so eng zusammen geschweißt hat.
Heute war Entschlafenengottesdienst. Eigentlich ein Gottesdienst der Trost spenden soll. Jörn ist heute besonders auf die unerlösten Seelen eingegangen, denen vergeben werden müsste, damit sie in den Himmel kommen. Die, die in ihrem Leben anderen Böses angetan haben, Angst verbreitet haben und jemanden seelische und körperliche Gewalt angetan haben.
Der Satz, der sich mir eingeprägt hat, war: „Angst lähmt einen. Angst nimmt einen Hoffnung und Zuversicht“. Ich habe Angst Papa. Angst, das „er“ wiedermal Recht bekommt, obwohl er im Unrecht ist. Angst, dass er mir mein Leben weiterhin zur Hölle macht, nur so, weil er es kann.
Mir gingen während des Gottesdienstes ganz schlechte Gedanken durch den Kopf. Im Nachhinein hab ich zu Hannes gesagt, dass ich eigentlich 2x zum Abendmahl hätte vor müssen. Könnte ich „ihm“ vergeben, wenn er nicht mehr da wäre? Könnte ich das? Ich weiß keine Antwort darauf. Du warst meine Hoffnung und meine Zuversicht, du wüsstest eine Antwort, du würdest mich beruhigen und mir sagen, dass ich stark bin und ich keine Angst haben brauche.
Ach Papa, du fehlst mir so. Dieses Jahr ohne dich, hat mein Leben geprägt für immer. Ich bin so froh, dass ich Mama habe und den ganzen lieben Rest der Familie. Alleine wäre ich verloren.
Ich liebe dich so unendlich. Und in meinem Herzen bist du so fest verankert.
Grüße alle schön 🥰
Dein Ela-Kind
